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Finally here: Der Reverse Culture Shock

…oder: Hilfe, die haben den Kühlschrank geschrumpft!

Das “Grössen- und Platz-Problem” hatte uns bei unserer Ankunft in Deutschland direkt wieder. Aus mit amerikanischen Weiten. Und es fing wieder mit dem Mietwagen an. Wie einfach ist es wohl, drei große Koffer, einen mittleren, einen kleinen, einen Wanderrucksack, zwei normale Rucksäcke, einen Kinderrucksack, einen Buggy und drei Personen in einen Mercedes C-Klasse-Kombi zu bekommen? Mit genügend Druck (keine größeren Wagen verfügbar) und in Ermangelung fehlender Alternativen (mit der Deutschen Bahn wollten wir das auch nicht aus FRA nach HH bringen): nicht einfach, aber machbar.

Vollbepackt mit tollen Sachen,…. dummdidumm


Vollbepackt bis unters Dach… am wahrsten Sinne, tuckerten wir dann nach HH. Aber die gefühlte Enge endete nicht nachdem wir das Auto ausgepackt hatte. Die Verpackungsgrößen zum Beispiel, sind auch süss. Nachdem ich mich am Anfang in den USA darüber aufgeregt habe, dass alles nur in Mega-Packungen verfügbar ist, nerven mich nun die kleinen Saft- und Milchtüten, die dafür sorgen, dass man entweder sehr viel öfter wieder einkaufen gehen muss oder mit neun kleinen Behältern statt drei großen heim kommt.


Aber das macht alles Sinn, wenn man in den deutschen Kühlschrank schaut. Denn huch… wo ist denn da der ganze Platz geblieben? Zugegebenermaßen ist der Kühlschrank in unserer Übergangswohnung auch im Vergleich mit anderen deutschen Küchen sehr klein, aber so viel Platz wie in unserem typisch amerikanischen Kühlschrank (hier im Bild) ist hier vor allem in den Einbauküchen nicht zu finden. Da wir ja aber gerne und viel kochen, brauchen wir genügend Platz im Kühlschrank. Das führt dazu, dass jeder erste Gang bei unseren Wohnungsbesichtigungen der in die Küche zum Begutachten des Kühlschrank ist. Ja, einige Vermieter gucken dann schon bisschen komisch, aber wir erklären dann immer gleich, warum wir das machen. Auch wenn das nicht zwingend etwas an dem komischen Blick auf den Gesichtern ändert und sie uns dann wahrscheinlich genauso weird finden… oder noch weirder?


Kommen wir aber zu meinen „Lieblingsthemen“: enge Straßen, kaum Parkplätze, kleine Supermärkte mit geringem Produktangebot. Ging ich zu Hause in Devon für Drogerieartikel, Kinderklamotten, Spielzeug, Haushaltswaren, Möbel und Dekoartikel lediglich zu Target, wo ich easy mit Apple Pay bezahle, also nur mein handy brauche, und jedes mal 100 Dollar ärmer aber glücklich nach Hause kam, muss ich hier in vier verschiedene Geschäfte, die – natürlich- nicht nebeneinander liegen und zu denen man ggf. mit dem Auto fahren muss, wenn man die Sachen nicht alle schleppen will. Oder man begibt sich zu einem allseits beliebten Einkaufszentrum und schleppt die Sachen darin zusammen mit Hunderten anderer Menschen von A nach B, um dann völlig erschöpft und durchgeschwitzt irgendwann am Ende am Auto anzukommen. Natürlich erst nachdem man vor dem Parkscheinautomaten (parken muss ja natürlich bezahlt werden, auch wenn man da viel Geld für Einkäufe lässt) alle Tüten auf dem dreckigen Boden so abgestellt hat, dass sie nicht umfallen oder wahlweise auch auf einen Arm gequetscht, um mit der anderen Hand das Parkticket und das Portmonee raus zu kramen während sich die Tragegriffe der Tüten in das Fleisch am Arm schneiden. Wenn man dann noch ganz viel Glück hat, kann man auch nicht mit Karte zahlen sondern muss einhändig Kleingeld aus dem Portmonee fischen, welches dann – so will es das Gesetz – runterfällt und man dann letztendlich mit einem lauten “F*CK” einfach alles auf den Boden fallen lässt (oder schmeißt) und in Tränen ausbricht. Okay… nicht immer, aber schon so passiert. Also mir… 

Es sind so die kleinen Dinge, die den Alltag in einem amerikanischen Vorort ziemlich erträglich machten: dass man (sofern man nicht in Center City unterwegs ist) für Erledigungen wie Einkäufe, Post, Arzt, Schule immer kostenlose Parkplätze hatte, und genügend. So viele, dass der Ehemann manchmal gefühlt minutenlang über den riesigen Parkplatz vor Wegman’s fuhr, weil er sich nicht entscheiden konnte, welcher der vielen freien Parkplätze am besten gelegen ist. Immer einfach hin, parken, Kind wegbringen, weiterfahren, parken, Post wegbringen, weiterfahren, parken, Paket abgeben, weiterfahren, parken, Arztbesuch, weiterfahren, parken, einkaufen, weiterfahren, zu Hause vorfahren. Fertig. Zack. Zack. Zack. So wie ich es mag. schnell und easy… Und ohne Chip für den Einkaufswagen, liebe deutsche Supermarktbetreiber!!!! Oh Mann. Wir oft stand ich die ersten Wochen hier vor dem (auch viel kleineren) Einkaufswagen und hatte nichts um ihn zu befreien. Auch Momente zum “F*CK”-Brüllen. Jetzt habe ich einen Chip im Portmonee (welches ich ja nun auch immer bei haben muss, wegen „lack of Apple Pay“ und so) und fühle mich schrecklich deutsch. Bin ich jetzt wieder angekommen? Ist das das Zeichen für Integration? Oder erst, wenn ich mir ein Lastenrad zugelegt habe? 

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